
Bayern Brauchen Bayerns Schulen eine Nachhaltigkeitsstrategie?
"Bildung für nachhaltige Entwicklung" – das fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband an den Schulen. 13 andere Bundesländer setzen auf eine solche Strategie. Was der Verband möchte und was das Kultusministerium dazu sagt.
Felix Audebert hat im vergangenen Jahr in Passau sein Abitur gemacht. Sein Fazit: "Ich kann sagen, ich komme jetzt aus meiner Schulzeit raus und bin nicht mit den Zukunftskompetenzen ausgestattet, die ich mir gewünscht hätte." Bis letzten September war er Schülersprecher der Gymnasien in Bayern. Ihm und seinen Mitschülerinnen und -schülern fehle es an Resilienz und Anpassungsfähigkeit.
Der Abiturient hofft, dass eine Strategie zur "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ein guter Rahmen sein könnte, junge Menschen besser auf die Welt mit ihren vielen Krisen vorzubereiten. Vor allem die Klimakrise betreffe seine Generation besonders.
Projekte zur Umweltbildung und Klassenräte an Schulen
Antje Radetzky vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband erklärt: Bei einer solchen Strategie gehe es darum, dass Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehöre nicht nur Umweltbildung, sondern auch globales Lernen sowie Demokratielernen. Sie nennt zwei Beispiele: "Vor Ort kann es zum Beispiel so aussehen, dass ich Freiräume gebe und die Kinder und Jugendlichen eigene Projekte entwickeln anhand der Nachhaltigkeitsziele der UN. Oder dass ich durch Klassenräte Demokratiebildung auf Klassenebene habe." An ihrer Grund- und Mittelschule in Kiefersfelden gibt es solche Klassenräte. Doch ob solche oder andere Projekte stattfinden, hängt immer an einzelnen Rektorinnen und Rektoren.
Lehrerverband will übergreifende Strategie
Damit Projekte wie diese in Bayern flächendeckend umgesetzt werden, müssten Maßnahmen von der Staatsregierung in einer landesweiten "Strategie für nachhaltige Entwicklung" für die Schulen verbindlich festgeschrieben werden, so der Verband. Zwar gebe es schon einige Projekte an Schulen, Nachhaltigkeitspreise oder Auszeichnungen wie die "Klimaschule Bayern".
Der Lehrer- und Lehrerinnenverband argumentiert jedoch für eine übergreifende Strategie "von oben". Zu häufig würden einzelne Projekte "nach einem Jahr oder nach irgendeiner Finanzierung wegkippen", kritisiert etwa die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Simone Fleischmann. Um gute Projekte nachhaltiger zu gestalten, brauche es Ressourcen und Personen sowie eine "echte Bekenntnis des Freistaats Bayern".
Kultusministerium widerspricht Darstellung des BLLV
Die bayerische Kultusministerin Anna Stolz erklärt auf Anfrage des BR, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung bereits ein zentrales Ziel der Bildungspolitik sei. Die Themen seien Teil der Lehrpläne. Außerdem gebe es ein Fortbildungsangebot rund um das Thema Nachhaltigkeit an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen. Und seit dem Schuljahr 2023/2024 ein Netzwerk aus Lehrkräften zur Beratung von bayerischen Schulen zum Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung".
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Quelle: Bayern 2 Die Welt am Abend 13.05.2025 - 17:04 Uhr