
Berlin Brandenburg Verzicht auf Forderungen: Jahrelanger Streit um das Hohenzollern-Erbe beigelegt
Die seit Jahrzehnten andauernde Auseinandersetzung zwischen dem Bund und den Nachkommen des Herrscherhauses der Hohenzollern hat ein Ende gefunden. Das betrifft tausende Kunstobjekte in Berliner und Brandenburger Museen.
Der jahrelange Streit um das Hohenzollern-Erbe ist beigelegt. Das bestätigte die Berliner Senatskulturverwaltung am Montag dem rbb. Zuerst berichtete der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt].
Demnach verzichtet Georg Friedrich Prinz von Preußen weitestgehend auf seine Entschädigungs-Forderungen. Er ist Familienoberhaupt der Hohenzollern-Familie und Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II.
Gründung der gemeinsamen "Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz"
Die außergerichtliche Einigung sehe vor, eine gemeinsame "Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz" zu gründen, teilte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer am Montagabend
in Berlin mit. Darauf hätten sich der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg mit dem einstigen preußischen und deutschen Herrscherhaus Hohenzollern geeinigt. Tausende Kunstwerke würden damit in den Museen von Berlin und Brandenburg bleiben.
Der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin hätten die Verträge bereits unterzeichnet, so die Berliner Kulturverwaltung. Vor Inkrafttreten ist jedoch noch die Zustimmung mehrerer Gremien erforderlich. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat diese Zustimmung bereits auf einer außerordentlichen Sitzung gegeben. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und das Deutsche Historische Museum (DHM) müssen darüber noch entscheiden.
Weimer: "Großer Gewinner ist die Öffentlichkeit"
In die Stiftung sollen Objekte aus den Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und des Deutsches Historischen Museums überführt werden, deren Eigentum zwischen der öffentlichen Hand und den Hohenzollern bislang umstritten waren. Dabei handelt es sich beispielsweise um ein Bildnis des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg von Lukas Cranach dem Älteren, barocke Elfenbeinmöbel oder das Tafelservice für das 1750 von Preußen-König Friedrich II. erworbene Breslauer Stadtschloss.
Kulturstaatsminister Weimer sagte mit Blick auf die nun erzielte Einigung, diese sei "ein gewaltiger Erfolg für den Kulturstandort Deutschland und die kunstinteressierte Öffentlichkeit". Der Minister weiter: "Großer Gewinner ist die Öffentlichkeit, die die großartigen Bestände weiterhin in Museen sehen kann. Zudem wird damit endlich ein dauerhafter Rechtsfrieden zwischen dem Haus Hohenzollern und der öffentlichen Hand gestiftet."
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 12.05.2025, 19:30 Uhr