Orangene E-Ladesäule des Energieversorgers Enewa, am Zapfhahn ist das Kabel abgeschnitten

Nordrhein-Westfalen Kabeldiebstahl-Serie in Bonn und Wachtberg: E-Ladesäulen im Visier

Stand: 13.05.2025 15:20 Uhr

In Bonn und Umgebung wurden in den vergangenen Tagen Ladekabel von E-Ladesäulen abgeschnitten. Das Motiv dahinter ist nicht klar.

Von Merle Giebeler

Die Fälle häufen sich seit Ende April: Die Täter kommen meist in der Nacht und haben es auf die Kabel von Ladestationen für E-Autos abgesehen. Zugeschlagen – oder eher: zugeschnitten – haben sie bisher im Bezirk Bonn-Bad Godesberg und im benachbarten Wachtberg.

Kupferklau? Vandalismus?

Teils stehen die E-Ladesäulen auf Discounterparkplätzen, teils im öffentlichen Raum. Insgesamt gab es im laufenden Jahr fünf solcher Fälle im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei. Alle haben sich in den vergangenen zwei Wochen ereignet.

Warum die Unbekannten es auf die E-Ladekabel abgesehen haben, ist bisher unklar. "Möglicherweise steckt Kupferklau dahinter", so ein Polizeisprecher, "aber wirklich viel bekommt man für so ein Kabel eigentlich nicht." Purer Vandalismus? Oder gezielte Sabotage gegen grüne Technologien? Das bleibt Spekulation.

Anbieter von E-Ladesäulen rüsten bereits auf

Der Kabelklau an E-Ladesäulen ist kein Bonner Phänomen. Bundesweit berichten Medien immer wieder von solchen Fällen. Die Ladesäulen werden dadurch unbrauchbar. Der entstandene Schaden kostet jeweils mehrere tausend Euro.

Die beiden jetzt betroffenen Ladesäulen in Wachtberg gehören dem Energieversorger Enewa, eine Tochtergesellschaft der Gemeindewerke Wachtberg. In Bonn betreiben die Stadtwerke die meisten E-Ladesäulen, rund 500 an der Zahl.

Maßnahmen gegen Kabelklau

Laut Stadtwerken seien die Säulen mit einer Software augestattet, die den Widerstand misst. Verändert sich der Widerstand – wie es der Fall wäre, wenn jemand versucht, das Kabel zu durchtrennen – schlägt das System Alarm.

Manche Hersteller bieten inzwischen außerdem Ladesäulen mit besonders robusten Kabeln an, die nicht – oder nur sehr schwer – zerschnitten werden können. Auch Ladesäulen mit integrierten Alarmsystemen und GPS-Trackern sind auf dem Markt.

Polizei in Bonn ermittelt

In Bonn gibt es an mehreren der Tatorte jeweils eine Videoüberwachung, etwa auf den Discounterparkplätzen. Die zieht die Polizei jetzt für ihre Ermittlungen heran. Sollte sie einige oder alle Täter ausfindig machen, müssten die sich wegen Diebstahl und Sachbeschädigung verantworten.

Unsere Quellen:

  • Polizei Bonn
  • Stadtwerke Bonn
  • Energieversorger Enewa
  • Handelsblatt
  • Electrive.net
  • State of Charge

Hierüber berichten wir am 13.05. auch im Fernsehen: In der WDR Lokalzeit aus Bonn um 19:30 Uhr.